Die schönsten E-Bike-Touren der Schweiz
Seen, Hügel, Berge – sie machen die Schönheit der Schweiz aus. Wenn die Sonne scheint, gibt es kaum etwas Schöneres, als diese einzigartige Landschaft auf dem Velo zu erkunden. Am Fusse des ersten Hügels findet die Gemütlichkeit jedoch oft ein jähes Ende. Schnell kann die entspannte Fahrradtour zu einer unerwünschten konditionellen Herausforderung werden – oder man verzichtet in Anbetracht der Höhenmeter gleich von Anfang auf die Fahrt ins Blaue. Wie gut, dass es E-Bikes gibt! Mit ihnen lässt sich auch der steilste Hügel plötzlich ganz einfach bezwingen. Und schon wird die Liste an abwechslungsreichen Strecken für eine Velotour um eine Vielzahl an Möglichkeiten bereichert.
Ohne deine Motivation wortwörtlich ausbremsen zu wollen – bevor du einfach losradelst, musst du noch etwas Wichtiges beachten: die Reichweite deines E-Bike Motors. Beim durchschnittlichen E-Bike beträgt sie rund 50 bis 100 Kilometer. Je nach Akku-Typ (Verlinken anderer Beitrag) kann sie aber auch länger oder kürzer ausfallen. Die Hersteller geben die Reichweite normalerweise bei Idealbedingungen basierend auf der Akkuleistung an. Folgende Faktoren solltest du unbedingt in deine Routenplanung einberechnen:
Das Gewicht
Nicht nur das eigene Körpergewicht auch das zusätzliche Gepäck können dem Elektrovelo mehr abverlangen, als unter “Idealbedingungen” und den Akku dadurch schneller entladen. Fahrer und Gepäck können die Reichweite aber auch anderweitig beeinflussen: Je nach Position und Kleidung verbessern oder verschlechtern sie nämlich die Aerodynamik.
Die Tretunterstützung
Es ist verlockend, das Pedelec die ganze Arbeit machen zu lassen. Aber: Je mehr du selber in die Pedalen trittst, desto länger ist die Reichweite. Muss der Motor mehr Kraft aufwenden, um dich beim Treten zu unterstützen, quittiert er dies mit einer kürzeren Reichweite.
Die Strecke: Bestimmt bist du dir des Einflusses von Steigungen und Senkungen auf der Route für die Reichweite des Akkus bewusst. Vergiss aber nicht, dass auch die die Beschaffenheit des Untergrunds massgeblich über die Länge der Strecke, die der Akku durchhält, entscheidet – je grösser der Rollwiderstand umso kürzer die Reichweite!
Die Temperatur
Wie bei mit Akku betriebenen Geräten üblich, reagieren auch E-Bikes auf die Temperatur. Der Akku mag es nicht, wenn es besonders heiss ist. Die Grenze liegt allerdings bei etwa 50 Grad – eine Temperatur, der man in der Schweiz nicht gerade oft begegnen wird. Allerdings entlädt sich der Akku auch bei Minusgraden deutlich schneller und diese kennt man in der Schweiz durchaus. Ein bisschen dagegen helfen kann eine Schutzhülle für den Akku, die ihn auch bei Kälte etwas warm hält.
Die Reifen
Wer schon einmal versucht hat, mit einem Velo zu fahren, dessen Reifen schlecht aufgepumpt sind, weiss, wie schwierig es ist, dieses vom Fleck zu bewegen. Bei einem Pedelec ist das nicht anders: Je niedriger der Reifendruck, desto mehr muss der Akku leisten und desto schneller ist er wieder entladen. Das gleiche gilt übrigens auch für eine schlecht geölte Kette.
So, nun bist du definitiv bereit für die schönsten Elektrovelo-Touren der Schweiz:
Von Genf nach Satigny – oder von der Stadt ins Weindorf
Eine gute Tour für Einsteiger und Leute, bei denen auf einer Velotour die Entspannung und nicht die Kondition im Fokus steht: Eine Strecke von zehn Kilometern, auf der es lediglich 90 Höhenmeter zu überwinden gilt – in umgekehrter Richtung sogar nur 60. Trotzdem bietet die Tour viel Abwechslung und wird dich dank vieler attraktiver Zwischenstopps garantiert nicht langweilen. Beschildert ist die Strecke mit den Schildern von Veloland der Nummer 102.
Pack dein E-Bike in den Zug und fahr bis zum Bahnhof Genf. Von dort aus führt die Strecke erst einmal etwas durch die Stadt und durch Parks. Im Parc des Délices befindet sich einerseits das Musée Voltaire, wo der Schriftsteller einst lebte und sich heute eine ihm gewidmete Bibliothek sowie ein Museum befinden. Ausserdem gibt es im Park auch einen gedeckten Markt mit Bioprodukten. Danach folgt der städtische Wald Bois-des-Frères, bevor man Moulin-des-Frères am Rhoneufer erreicht. Auf dem Weg weiter nach Verniers bietet sich eine schöne Aussicht auf den Rhonebogen und den Genfersee.
In Vernier, der zweitgrössten Stadt des Kantons Genf und der Heimat des längsten Wohngebäudes Europas, laden alte Terrassen zum Verweilen ein. Nach Vernier wird es nach und nach ländlicher: Die Route führt vorbei an Feldern und Bächen, durch Wälder an den Zielort Satigny, eines der grössten Weinbaugemeinden der Schweiz. Die Regionalbahn bringt einen wieder zurück an den Bahnhof in Genf.
Von Buchs nach Vaduz – oder die binationale Fünf-Schlösser-Tour
Die Fünf Schlössertour ist 45 Kilometer lang und überwindet 280 Höhenmeter. Der Anspruch an die Kondition ist allerdings nicht übermässig, jener an den Auslöser ihrer Kamera dafür umso grösser: Die Route verbindet zwei Länder und fünf Schlösser miteinander. Die Veloroutenbeschilderung 555 kennzeichnet die Strecke.
Diese Tour startet im St. Gallischen Buchs. In unmittelbarer Nähe zu diesem Ort wartet bereits die erste Sehenswürdigkeit: das Schloss und das Städtchen Werdenberg. Sie wurden im 13. Jahrhundert erbaut und sind heute noch grösstenteils im Originalzustand. Von dort aus geht es weiter vorbei an Sevelen, als steter Begleiter der Rhein. Von der Burg Wartau ist nur noch die Ruine übrig, die aus dem Wald herausragt. Mit dem E-Bike ist der Anstieg zur Ruine leicht zu bewältigen. In Sargans öffnet sich die St. Galler Rheinebene und bietet einen wunderschönen Anblick. Ausserdem ist in Sargans das nächste Schloss beheimatet. Es stammt ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert.
Nun gilt es den Rhein und damit die Grenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein zu überqueren. Die nächste Station ist Balzers, wo das nächste Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert auf einem Felssporn sichtbar ist: die Burg Gutenberg. Den Rhein und die Schweiz zur Linken geht es weiter in die Liechtensteiner Hauptstadt Vaduz. Dort steht mit dem gut 700 Jahre alten Schloss, das heute vom Fürsten bewohnt wird, auch das nationale Wahrzeichen. Müde Velofahrer nehmen den Bus zurück nach Buchs oder gleich nach Sargans. Wer noch etwas Energie und Akku hat, kann den Kreis schliessen und über die Energiebrücke wieder zurück nach Buchs radeln.
Von Liestal nach Laufen – oder den Chirsi hinterher
Die Radroute 111 heisst Chirsi-Route – benannt nach den schweizweit bekannten Kirschenbäumen im Baselbiet. Sie ist zwar sehr beschaulich, aber kein Kinderspiel. Auf 38 Kilometern werden 950 Höhenmeter überwunden. Da ist man auf jeden Fall froh um das elektronische Helferchen und Herzstück des E-Bike – den Motor.
Los gehts am Bahnhof Liestal. Am besten machst du gleich noch einen kleinen Abstecher in die schöne Altstadt von Liestal, bevor es weitergeht Richtung Bubendorf. Dort folgt denn ein starker Aufstieg auf den Murenberg. Er lohnt sich nicht nur wegen der versprochenen Hochstamm-Kirschenbäumen, sondern auch wegen des Schloss Wildenstein, das von einem Naturschutzgebiet umgeben ist. Auf beschaulichen Strässchen zwischen Feldern und verschiedenen Bauern- und Gasthöfen, die zum Verweilen einladen, geht es weiter über Titterten nach Reigoldswil. Nach Bretzwil und Brislach kommst du schliesslich in Laufen an. Der Besuch des mittelalterlichen Städtchens ist ein absolutes Muss.
Eine Fahrt auf der Chirsi-Route lohnt sich im Frühling, wenn all die Kirschenbäume in Blüte stehen. Aber auch eine Fahrt im Sommer ist schön. Dann haben sich die Blüten in Früchte verwandelt, die man am einen oder anderen Ort auch probieren oder kaufen kann.
Von Noiraigue nach Noiraigue – oder die Creux-du-Van Tour
Wer die atemberaubend tiefe Schlucht des Creux-du-Van kennt, kann sich vorstellen, dass es auf der 49 Kilometer langen Route steil hinaufgeht. Insgesamt werden 860 Höhenmeter überwunden. Die Route ist nicht nummeriert, deshalb orientiert man sich am roten Velowegweiser mit der Aufschrift Creux-du-Van Tour.
Die Tour startet beim 1860 eingeweihten historischen Bahnhof in Noiraigue. Es geht gemütlich los mit einer kurzen Strecke entlang der Areuse durch das schöne Val de Travers. Kurz nach Sur le Vau beginnt der steile Anstieg. Der höchste Punkt ist erst bei 1310 Metern über Meer erreicht – zum Glück gibt es Pedelecs. Dein E-Bike musst du übrigens beim Restaurant Le Soliat stehen lassen und die letzte rund 300 Meter zu Fuss gehen. Vergiss vor lauter Vorfreude auf die Schlucht nicht dein Velo abzuschliessen.
Der rund 500 Meter tiefe Creux du Van ist wahrscheinlich in der Eiszeit durch Erosion entstanden. Die gut 160 Meter senkrecht abfallenden Felswände sind ein spektakulärer Anblick und auch der Ausblick über den Neuenburgersee ist atemberaubend. Rechne genügend Zeit ein, um dieses Naturwunder auf dich wirken zu lassen, bevor du wieder zurück zum Bahnhof Noiraigue fährst.
Von Murten nach Murten – oder die Drei-Seen-Rundtour
50 Kilometer lang ist die Strecke, die Sie auf der Rundfahrt von Murten bis Murten zurücklegen. Dabei geht es auch etwas hoch und runter wie die 330 zu überwindenden Höhenmeter vermuten lassen. Die Drei-Seen-Tour ist im Gegensatz zu vielen anderen vorgestellten Radtouren nicht von Veloland ausgeschildert. Deshalb muss man sich an unterschiedlichen Wegweisern orientieren: Ab Murten folgst du dem Wegweiser 59 bis Ins, danach führt dich der Wegweiser 5 nach Hagneck und dann der Wegweiser 8 bis Walperswilbrügg. Anschliessend zeigt dir der Wegweiser 44 den Weg zurück nach Murten.
Lass dich sich vom Namen Drei-Seen-Tour nicht täuschen: Es gibt auf dieser Strecke weit mehr zu sehen als Seen. Das zeigt sich schon am Ausgangspunkt, dem Zähringerstädtchen Murten. Von dort aus geht es weiter über eines der wenigen verbleibenden Bauten der Expo.02, die Pont Rotary, nach Ins.
Entlang dem Zihlkanal radelst du der nächsten Sehenswürdigkeit, dem Städtchen Erlach mit seinem im 11. Jahrhundert erbauten Schloss, entgegen. Weiter geht es entlang des Bielersees bis zum Hagneckkanal und dann durch das Grosse Moos nach Kerzers. Von dort aus geht es schliesslich zurück an den Ausgangspunkt in Murten.
Von Solothurn nach Biel – oder ein kulturelles Kinderspiel
Mit einer Länge von 32 Kilometern, auf denen gerade einmal 30 Höhenmeter überwunden werden müssen, ist die 5. Etappe der Aare-Route zwischen Solothurn und Biel für die ganze Familie geeignet. Folgen Sie einfach dem Wegweiser Nummer 8, der Sie direkt ans Ziel führt.
Was es der Strecke Solothurn bis Biel an sportlicher Aufregung fehlt, macht sie durch kulturelle Highlights und beeindruckende Natur locker wett. Die Barockstadt Solothurn lockt mit diversen historischen Kirchen und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. Nach Solothurn führt der Radweg durch die sogenannte Witi. Diese naturbelassene Ebene erhielt im vergangen Jahr sogar die einmal pro Land vergebene Auszeichnung “Storchendorf Europas”. Das Infozentrum Witi Altreu gibt Auskunft über seine tierischen Bewohner und das Gebiet an sich. Dank einer Videokamera kann während der Brutzeit im Infozentrum sogar live dabei zugesehen werden, wie die Störche brüten.
Die nächste Station ist Büren an der Aare. Die Altstadt dieses Dörfchens gilt als nationales Kulturgut. Die Geschichte verfolgt einem in Büren an allen Ecken, ob im Schloss, im Ortsmuseum, auf der alten Holzbrücke oder auf der Hauptgasse mit ihren Lauben. Ein Zwischenstopp lohnt sich auch bei der Alten Mühle und ihrer Gartenanlage. Schliesslich ist es nach Büren nicht mehr weit zum Zielort, der Uhrenmetropole Biel. Auch dort warten wieder eine reizende Altstadt und zahlreiche Museen.
Von Gang zu Gang im Appenzell – oder die Rundtour für Geniesser
Im Appenzell wartet eine Strecke von 47 Kilometer und immerhin 600 Höhenmeter auf dich – das klingt auf Anhieb nicht nach einer Geniesser-Route. Allerdings bezieht sich das Geniessen hier auch nicht aufs Fahrradfahren, sondern aufs Essen. Denn die Radroute 222 trägt den Namen Kulinarische Appenzeller Route. Wer lieber nicht schlemmen möchte, hat aber auch einiges zum Geniessen: die schönen Landschaften.
Die Appenzeller Gastronomen bieten etwas ganz Spezielles an: ein Mehrgangmenü, das du entweder in einem Gasthof oder von Gasthof zu Gasthof ziehend einnehmen kannst. Die Radtour selber startet im kleinen Dörfchen Appenzell. Kurz der Sitter entlang fährst du anschliessend durch grüne Felder, vorbei an Bauernhöfen und schönen Landschaften, bis du schliesslich Eggerstanden erreichst. Dort wartet bereits der erste Gasthof. Das Essen kannst du dir anschliessend gleich wieder abtrainieren, indem du zum Sammelplatz hoch strampelst, von wo aus du eine schöne Aussicht auf Appenzell und Gais hast.
In Schlatt wartet die nächste Gelegenheit, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Dabei geniesst du erst noch eine wunderschöne Aussicht. Es lohnt sich deshalb auch, den Weg von Leimensteig nach Halsen trotz Abfahrt nicht zu schnell an sich vorbeiziehen zu lassen. Nimm dir die Zeit den Ausblick zu geniessen. In Stein kannst du zuschauen, wie Käse gemacht wird. In Urnäsch wird Brauchtum hochgehalten. Der berühmteste Brauch ist der Alte Silvester. Dieser wird allerdings mitten im Januar begangen – nicht wirklich die Jahreszeit, in der man sich auf Fahrradtouren begibt. Via Jakobsbad und Gonten geht es schliesslich wieder zurück an den Ausgangspunkt in Appenzell.
Gonser wünscht dir viel Sonnenschein, Puste und wo nötig die entsprechende Akkuleistung auf deiner nächsten Radtour!
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Comment
Wir wohnen in Basel, so haben wir die Tour „Von Liestal nach Laufen“ aus gewählt. Hat grossen Spass gemacht, sehr zu empfehlen!!!
Lieber Gruss Martina